16. Januar 2015

Re:set - Spiele im Museum

Auch bei uns beginnt das Jahr mit guten Vorsätzen. Einer dieser Vorsätze ist es unseren Blog regelmäßiger zu aktualisieren. Also, los gehts:



Im Dezember letzten Jahres waren Matthias und Christian auf der Tagung „Re:set – das Spiel als Methode der Vermittlung im Museum“ als Workshopleiter zu Gast in Frankfurt.
Die Tagung wurde vom Bundesverband Deutscher Kinder- und Jugendmuseen in Kooperation mit dem Deutschen Museumsbund organisiert und fand in den Räumlichkeiten des Frankfurter Historischen Museums statt. Die Tagung hatte es sich als Ziel gesetzt Museumspädagogen und Spieleentwickler zusammen zu bringen und zu erforschen, welche Spielkonzepte sich für die Wissensvermittlung im musealen Kontext eignen.

Außer uns waren noch einige interessante hochkarätige Persöhnlichkeiten der Spieleszene (digital wie auch analog) geladen. So waren Ulrich  Blum (Spieleauthor), Marcel-Andre Casasola Merkle (Spieleentwickler), Robin Krause (machinaEx), Petra Maria Stadler (Künstlerin) und Max Wolf (Meso Design) vor Ort. Wir waren jedenfalls mehr als gespannt, was uns mit dieser bunten Mischung in Frankfurt erwartet und wie es sich mit Museumspädagogen zusammenarbeitet.



Tag1 
Unser Ersteindruck der Tagung war mit der Location (hist.Museum) schonmal durchweg positiv. Moderne Architektur trifft historisches Gemäuer und auch neben seinem Charme hatte der Veranstaltungsort alle Annehmlichkeiten, die man für so eine Tagung braucht. Nach der Begrüßung durch die Organisatoren Yvonne Leonard und Susanne Gesser folgte ein interessanter Vortrag von Natascha Adamowsky zum kulturellen Kontext des Spiels. Als nächstes präsentierte Max Hollein aktuelle Projekte der Kunsthalle Schirn und Annemies Broekgaarden zeigte die äußerst spannenden Entwicklungen des Rijksmuseum Amsterdam.


Gegen Abend ging es dann endlich los mit unserem Workshop für den sich 10 Teilnehmer von den unterschiedlichsten Museen angemeldet hatten. Unter anderem waren Vetreter des Jüdischen Museums, des Frankfurter Geldmuseums, des DDR-Museums oder auch des Bibelmuseums vor Ort. Eine ziemlich bunte Mischung kann man sagen. Nach einer Vorstellungsrunde und einem kurzen theoretischen Teil von uns gingen wir dann auch gleich in die Praxis über. Bei einem Brettspiel-Remix mussten die Teilnehmer in kleinen Gruppen mit zufällig zusammengewürfelten Spielelementen ganz eigene Brettspiele ersinnen. Erschwert wurde das Entwickeln durch knallharten Zeitdruck und dem Austauschen der Spiele unterhalb der Gruppen. Nach ungefähr einer Stunde präsentierten die Teilnehmer stolz ihre Spiele. Dem lauten Lachen zufolge hatten alle Teilnehmer nicht nur einiges dabei gelernt, sondern auch jede Menge Spaß. Nach einer anschliessenden Runde "Ninja"und dem gemeinsamen Essen im Gewölbekeller des Museums mit allen Tagungsteilnehmern fielen wir müde, aber zufrieden ins Bett.



Tag 2
Nach einem ordentlichen Frühstück ging es zurück ins Museum um mit dem zweiten Teil des Workshops zu beginnen. Die Aufgabe der Teilnehmer war es gemeinsam ein Konzept für eine fiktive Ausstellung mit dem Namen "Frankfurt in Bewegung" zu erstellen. Die Teilnehmer wurden dabei in Gruppen mit den folgenden Themenbereichen aufgeteilt: "Pendler", "Stadtplanung", "Frankfurt und der Main" und "Transport". Jede Gruppe sollte nun einen Raum der Ausstellung gestalten. Dabei mussten vordefinierte Ausstellungsstücke mit einbezogen und ein zentrales interaktives Element erdacht werden. Wir legten Wert darauf, dass sich die Teilnehmer weniger Gedanken um die technische Umsetzbarkeit machten, als ihrer Kreativität freien Lauf zu lassen. Kontrastprogramm zu Schaukästen und Texttafeln war angesagt!


Um das Ergebniss besser visualisieren zu können hatten wir Bastelmaterial dabei, dass die Gruppen nutzten um kleine 3D-Modelle ihrer Räume zu gestalten. So konnte am Ende per Pappfigur ein Rundgang durch alle Ausstellungsbereiche simuliert werden. Nach vielen tollen Ideen, spannenden Diskussionen und einer Menge Pappe und Klebstoff stand unsere Ausstellung im Kleinformat. Alle Teilnehmer waren sichtlich stolz auf ihr Werk und wir waren bereit für die Endpräsentation.



Gegen Nachmittag präsentierten die Teilnehmer aller Workshops ihre Ergebnisse der letzten zwei Tage. Besonders spannend waren dabei nicht nur die Ergebnisse, sondern auch die unterschiedlichen Heransgehensweisen der Workshopleiter. Von funktionsfähigen Brettspielen bis zu einem per Rollenspiel vorgetragenem Ausstellungsrundgang war alles dabei. Den Präsentationen folgte eine Dankesrede und als Geschenk ein Glas Honig (vom Dach der Kunsthalle) für die Workshopleiter. Dann ging es für uns auch schon wieder Richtung Flughafen, zurück nach Berlin.






Resümee
Wir waren von der Tagung begeistert. Wenn man sich den ist-Zustand in vielen deutschen Museen anschaut, dann war diese Tagung nicht nur notwendig, sondern bereits überfällig. Diese Tagung zeigt, dass das Know-How von Spieleentwicklern und Kreativen richtig eingesetzt nicht nur mehr Besucher in die Museen locken, sondern auch aktiv zur Wissens/Gefühls-vermittlung genutzt werden kann. Wir waren begeistert von der Offenheit und dem Enthusiasmus der Teilnehmern neue Denkräume zu eröffnen und auch ungewöhnliche Ansätze zu verfolgen. Es gab in allen Workshops viele spannende Konzepte und Ideen, welche wir am liebsten sofort umgesetzt hätten.

Wir möchten uns hiermit bei Yvonne Leonard und Susanne Gesser für die Organisation dieser Tagung bedanken, welche hoffentlich nicht die letzte ihrer Art gewesen sein wird.

Links
Bundesverband der Deutschen Kinder- und Jugendmuseen
Historisches Museum Frankfurt 
Blog des Historischen Museums Frankfurt
Kindermuseum Frankfurt