9. September 2014

Herakles.biz Level 2 - Review





Letzten Samstag war es so weit. Der alte Wasserspeicher im Prenzlauer Berg öffnete seine Tore, um eine kleine Gruppe Zuschauer in die Welt von Herakles.biz eintreten zu lassen.
Nachdem wir vom Gamestorm-Team bereits die Woche zuvor am Beta-Test teilgenommen hatten, waren wir jetzt sehr gespannt, wie das finale Ergebnis aussehen würde.

Die nächsten zwei Stunden sollten wir Herakles auf einer Reise durch seinen eigenen digitalen Mythos begleiten und ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen. Dabei gab es nicht nur einige gefährliche Abenteuer zu bestehen, sondern auch die Klärung einiger hoch philosophischer Fragen: Wo befindet sich die Grenze zwischen der analogen Welt und dem digitalen Ich? Wo beginnt bzw. endet die Immersion und wann wird die Maschine zum Menschen? Was macht das Menschsein aus und ist es erhaltenswert oder hinderlich für den Schritt in die Zukunft? All diese Fragen stellt das Stück mithilfe des Antiken Mythos des Herakles, der hier zur Spielfigur wird. Gesteuert wird Herakles von einem Spieler der die vierte Wand zum Publikum durchbricht und die Zuschauer aktiv ins Spielgeschehen einbindet.

Nachdem Herakles Fähigkeitspunkte verteilt wurden und er seine Ausrüstung angelegt hat, macht er sich auf den Weg zur zentralen Recheneinheit Hera, die sich nach einem schönen menschlichen Körper sehnt. Herakles wird mit 10 verschiedenen Quests beauftragt, bei denen ihm die Zuschauer tatkräftig zur Seite stehen müssen. So gilt es Entscheidungen für Herakles zu treffen oder auch selbst mit Pfeil und Bogen die Hirschkuh Kyrinitis zu erlegen.
Dabei findet das Theatherstück interessanterweise nicht auf einer unzugänglichen Bühne statt, sondern bewegt sich, inspiriert vom Stationentheater, durch die Räume des Wasserspeichers. Die Kostüme und das Bühnenbild des Stückes sind bewusst minimalistisch gehalten und geben dem alten Mauerwerk genug Luft um seine Wirkung zu entfalten.
Mimik und Gestik der Darsteller sind passend zu älteren digitalen Spielen ruckartig und wiederholen sich in sogenannten “Idle-Animationen”. Die Dialoge sind trotz des Halls des alten Wasserspeichers akustisch sowie inhaltlich verständlich. Die Handlung des Stückes ist spannend erzählt, fordert vom Zuschauer aber absolute Konzentration um nicht den roten Faden zu verlieren. Teilweise fragt man sich ob einige Szenen nicht etwas komplizierter geschrieben sind, als sie hätten sein müssen. Das tut dem Gesamtkunstwerk aber keinen Abbruch.

Insgesamt kann man sagen, dass dem Team um Rolf Kasteleiner erfolgreich ein zweites Level von Herakles.biz gelungen ist. Ein mutiges Stück, dass sich Raum zum Experimentieren nimmt, aber hin und wieder mit seinem eigenen Anspruch zu kämpfen hat.

Wer selbst einmal in die Welt aus Bits, Bytes und griechischen Helden eintauchen möchte, hat dazu noch nächstes Wochenende am Freitag, Samstag und Sonntag gelegenheit.

Weitere Informationen unter Herakles.biz
Die Facebook-Events für die kommenden Spieltage: Freitag, Samstag, Sonntag

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